Diodenlaser-Enthaarung in Berlin

Kleine Kulturgeschichte der Haarentfernung

Glatte Haut ist überraschenderweise kein modernes Schönheitsideal, sondern bereits seit Jahrtausenden ein Trend – und das auf der ganzen Welt, wie unsere kleine Übersicht zeigt.

Steine und Muscheln für Haarentfernung

Lange bevor der Mensch Klingen aus Metall hatte, versuchte er schon, seiner Körperbehaarung Herr zu werden. Und zeigte dabei seinen Einfallsreichtum. In der Steinzeit, also vor ca. 20.000 Jahren, benutze man scharfkantige Muscheln und Steine, vermutlich auch, um die Körperbehaarung und den Bartwuchs einzudämmen.

Glatte Haut als Schönheitsideal

Die Ägypter verfeinerten die Methoden, um die Körperbehaarung zu entfernen: Ein glattrasiertes Gesicht aber auch ein haarfreier Kopf waren Statussymbol, und wer sich genauer mit den Quellen befasst, erfährt, dass die Ägypter auch der Behaarung des restlichen Körpers mit vielen Mitteln zu Leibe rückten. Dazu gehörten neben Rasiermessern aus Bronze auch Bienenwachs und Bimsstein. Eine Kuriosität am Rande: Der griechische Historiker Herodot berichtet, dass sich alle Bewohner eines Hauses die Augenbrauen rasierten, wenn darin eine Katze gestorben war.

In der griechischen und römischen Antike ist Haarlosigkeit en vogue

Im antiken Griechenland aber auch im alten Rom galten Haare am Körper (bis auf die Kopfbehaarung) als barbarisch. Betrachtet man die Darstellungen von Zeitgenossen, die uns überliefert sind – zum Beispiel griechische Vasenmalerei oder Skulpturen – sieht man ausschließlich Männer und Frauen ohne Körperbehaarung. Augenbrauen aber auch Barthaare wurden mit Pinzetten gezupft oder mit der Enthaarungspaste Rhusma Turcorum entfernt. Diese bestand aus einer Mixtur aus Auripigmet, gelöschtem Kalk und Stärke und war stark ätzend.

Auch im Mittelalter wird epiliert, gezupft und geätzt

Besonders hautfreundlich waren viele der mittelalterlichen Methoden zur Haarentfernung ebenfalls nicht. Aus alten Rezeptbüchern weiß man, dass man auch mit Katzenkot und Kalbsurin experimentierte, um Haare und Härchen an den unterschiedlichsten Stellen zu entfernen. Meist waren die Gründe dafür ästhetischer Natur, aber durchaus auch religiös motiviert. So galt lange Zeit die Tonsur, das heißt die teilweise Entfernung des Haupthaars bei Mönchen und Klerikern als Zeichen der gänzlichen Hinwendung zu Gott.

Haarfrei in das 21. Jahrhundert

Spätestens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts gilt Haarfreiheit in der westlichen Welt als absolutes Schönheitsideal – und zwar zunehmend auch bei Männern. Während es anfänglich die Frauen waren, die hauptsächlich Bein- und Achselhaare entfernten, wird mittlerweile zunehmend die Ganzkörperbehaarung als unattraktiv empfunden. Die Entfernung der Intimbehaarung ist ein weiterer Trend, der auch zunehmend bei Männern beliebt wird. Mittlerweile gibt es neue und effektivere Methoden als Rasur, Epilation oder Wachs, um die Haut an jeder Stelle langanhaltend glatt und haarfrei zu bekommen.

 

Bild: Haarlosigkeit ist schon lange en vogue, Fotolia © Irina Korsakova

Magazin